DIE STIFTUNG
Hintergund der Heuer-Stiftung
Eine Erklärung von Dr. med. Eckart Heuer (verstorben 2013)
Die Keimzellen des Heuer Vermögens sind mein Urgroßvater Hermann Heuer (geb.1813 in Riemsloh bei Osnabrück) und die Eltern meiner Mutter.
Mein Urgroßvater kam 1837 nach Dresden und als ausgebildeter Apotheker (Hofapotheke in Dresden) kaufte er die Calberla Knochenmühle in Cotta bei Dresden und gründete darauf 1841 die Chemische Fabrik Cotta. Zunächst übernahm er die Herstellung von Farbstoffen (Preußisch Blau, Teerdestillate etc.) später wandelte er den Betrieb in einen damals sehr modernen chemischen Betrieb um und stellte als erster industriell Narkoseaether und Narkosechloroform her (daneben weitere Destillationsprodukte, offene Feuerstellen wurden dabei in Hochdruckdampfkesselanlagen umgewandelt). Mein Urgroßvater war nebenbei der Mitbegründer der Dresdener Bank (1872) und Aufsichtsratsvorsitzender 1874 bis 1889 in Dresden.
Sein Sohn Ernst Heuer übernahm die Fabrik im Jahre 1880 und nannte sie „Chemische Fabrik Cotta E.Heuer“ in Dresden. Ernst Heuer hatte den Stiftergedanken wie in der Präambel beschrieben. Mehre Grundstücke in Dresden und in der Sächsischen Schweiz kamen dazu. Außerdem wurde ein Zweigwerk in Aussig (heute:Usti n.Labem/ Tschechei, damals Österreich-Ungarische Monarchie) 1885 aufgebaut (Schönpriesen an der Elbe) Sie wurde als eine Familien A.-G.;Chemische Fabrik Aussig E.Heuer A.G. und mußt auf Druck der Nationalsozialisten 1942 verkauft werden (der Erlös befriedigte gerade die Aktionäre).
Im Jahr 1929 übernahm mein Vater Otto Heuer als Kaufmann den Betrieb in Cotta. Die Produktion wurde konzentriert und der Lebensstandard wesentlich eingeschränkt, so daß der Betrieb aus der Wirtschaftskrise gerettet wurde. Im Krieg 1939-1944 erhöhte sich die Produktion, zumal 1942 die Produktion des Aussiger Werkes übernommen werden mußte. Trotz des Bombenkrieges auf Dresden blieb die Produktion erhalten. Nach der sowjetischen Besetzung konnten wir als einzige funktionierende Produktionsstätte von Narkoseprodukten (Aether und Chloroform) in der Ostzone bestehen und dadurch der Sozialisierung entgehen und den privaten Betrieb erhalten.
Nach dem Tode meines Vaters (1947) wurde der Betrieb in eine GmbH umgewandelt, auch ich wurde Teilhaber und studierte in Leipzig Medizin. Meine Mutter wurde Hauptteilhaberin im Betrieb. Im Zuge weitere Sozialisierungsmaßnahmen wurden meine Mutter und ich wegen eines konstruierten „Wirtschaftsvergehens“ angeklagt und verurteilt. Meine Mutter hat 6 Monate im Amtsgerichtsgefängnis Freital gesessen, ich erhielt 3 Monate auf Bewährung. Nach ihrer Entlassung floh meine Mutter sofort in die Bundesrepublik (1952) und der Betrieb wurde unter einem Drogisten in „Treuhand“ gestellt und 1959 wegen angeblicher Unrentabilität gesprengt. Die Produktion wurde von der inzwischen aufgebauten „volkeigenen Industrie“ (VEB) übernommen. Ich wurde in der Medizinischen Akademie Dresden als angehender Oberarzt der Chirurgie (Prof. Sprung) von der SED Parteileitung als „Staatsfeind“ erklärt und von meiner medizinischen Laufbahn in der Chirurgie relegiert, ich entzog mich weiterer Drangsale durch meine Flucht in die BRD (1960).
Nach dem Tode meiner Mutter (1982) wurden mein Neffe Steffen Heuer (geb.1945, sein Vater, mein Bruder, fiel 1944 als Hauptmann der Panzergrenadiere in Polen auf Rückzugsgefechten) und ich testamentarisch zum Erben aller Liegenschaften. Nach der Einheit Deutschlands (1989) wurden alle Besitzungen, nach langjährigen Verhandlungen 1994 restituiert. Alle bebauten Grundstücke, die zum Teil von der DDR Regierung abgerissen und zum Teil neu bebaut wurden, sind verkauft worden.
Dies ist der erste Teil des Vermögens von Steffen Heuer und seiner Ehefrau Birgit Heuer und von mir und meiner Frau Rose Marie Heuer.
Der zweite Teil stammt von meinen Großeltern mütterlicherseits aus Hannover. 23 Grundstücke mit Häusern sind im Krieg vollständig zerstört worden. Aus dem Erlös des Verkaufs der Trümmergrundstücke konnten 3 Häuser auf ihren Grundstücken wieder aufgebaut werden. Zwei Mietshäuser im Zentrum sind renoviert und bestehen noch; ein Kaufhaus „Magis“ am Kröpke, ehemaliges „Wiener Kaffee“, geteilt mit einer Cousine von mir, wurde verkauft. Der Erlös wurde auf Steffen Heuer und auf mich verteilt (1988). Dies ist die zweite Grundlage des Heuer Vermögens.
Die dritte Grundlage wurde nach dem Tode von Steffen Heuer, meinem Neffe, im Jahre 2000 und seiner Frau Birgit Heuer (geb. von Baumbach gest. 2005) aus ihrem Vermögen (Haus und Grundstück in Bad Homburg und der Tätigkeit in der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt, er als Rechtsanwalt, sie als Dipl.Volkswirtin/Chefanalystin gelegt.
Das ganze Vermögen stammt von 3 Generationen und soll erhalten werden und weiterwirkend der Gesellschaft dienen – ohne sozialistischen Experimenten zum Opfer zu fallen, wie die erste „Hermann Heuer Stiftung“.
Den Wünschen von Steffen (gest. 2000) und Birgit Heuer (gest. 2005) entsprechend, soll die Stiftung der medizinischen Forschung – möglichst der Krebsforschung (ihrem eigenem Leiden entsprechend) gelten. Mein und meiner Frau Rose Marie Heuer Vermögen ist dabei teilweise an eine testamentarisch festgelegte Zustiftung gebunden, allerdings mit Berücksichtigung der medizinischen Forschungseinrichtungen in Dresden.
Der tiefste Sinn dieser Stiftung ist die Achtung vor unseren Vorfahren, die mit Visionen und Energie und persönlichen Einsatz Werte geschaffen haben, die es in irgendeiner Form zu erhalten gilt. Die finanziellen Förderungen durch die Stiftung sollen auf diese Weise die Visionen und den Forscherdrang der nachwachsenden Jugend anspornen, immer in der tiefsten Überzeugung den Staffelstab (Stiftungsgeldüberschuß) im Laufe der Zeiten von einer Generation zur anderen weiterzugeben. Wir beugen uns aber in großer Bescheidenheit vor unserem Schöpfer und wissen, daß wir als Gäste dieser Erde selbst nicht die Vollendung erreichen können und bitten um den Segen für diese Stiftung.
Zu meiner großen Freude haben Herr Dr. Johannes Siebert (Neffe von Birgit) und ihr Testamentsvollstrecker Herr Andreas Bornmüller die Aufgaben als Vorstand übernommen die Stiftung zu gründen und zu entwicklen. Dazu Herzliche Verbundenheit und Dank!